In meinen Beiträgen möchte ich nochmals darauf eingehen, wo die Marketingabteilung von SFS Group AG alles schönredet. Genau diese sogenannten Wahrheiten werden dann weiterverbreitet, z.B. an der Informationsveranstaltung vom 13. Januar 2025 oder auf www.rhintlwind.ch.
Aussage: Es gibt nur eine relevante Studie zu Wertminderungen von Immobilien
Gemäss SFS Group AG gibt es für die Schweiz nur eine relevante Studie zu Wertminderungen von Immobilien. Diese wurde von der Firma Wüest Partner AG im Auftrag des Kantons Thurgau gemacht. Es gibt keine Angaben in der Studie, die auf eine Wertminderung hinschliessen. An verschiedenen Standorten in der Schweiz wie Haldenstein bei Chur sowie auch im Rhonetal konnten ebenfalls keine Auswirkungen auf die Immobilienpreise nachgewiesen werden (Quelle: www.rhintlwind.ch / Zugriff 25. Januar 2025).
Analyse
Die Aussage, dass es nur eine Studie gibt, stimmt natürlich nicht. Weitere Studien gibt es zum Beispiel vom HEV-Wintherthur oder rwi Leipniz-Institut für Wirtschaftsforschung. Alle Studien inklusive diejenige von Wüest Partner AG sagen aus, dass
mit einem erhöhten Verlust bis zu 25% gerechnet werden muss, wenn die Windenergieanlage von nahegelegenen Immobilien aus gesehen markant in Erscheinung tritt.
bei markant in Erscheinung tretenden Anlagen ist bei einem Kilometer Entfernung immer noch mit einem Wertverlust von 8% zu rechnen.
Weitere Informationen zu diesem Thema und eine approximative Berechnung der prognostizierten Wertminderungen sind über diesen Link einzusehen.
Die Studie von Wüest Partner AG sagt zudem aus, dass keine konsistente Datenbasis vorhanden war und dass der Datensatz lediglich aus 65'000 Transaktionen von Einfamilienhäusern aus den Jahren 2000 bis 2018 besteht im Umkreis von 10 km ab den Anlagen. Untersucht wurden 216 Standorte von Windenergieanlagen, wovon 179 in Planung waren.
Dem gegenüber hat das rwi Leipniz-Institut für Wirtschaftsforschung knapp 3 Millionen Transaktionen untersucht und kommt zum Schluss, dass Immobilien im Umkreis von einem Kilometer um eine Windenergieanlage eine Wertminderung von 7.1 bis 23% hinnehmen müssen.
Die Studie von Wüest Partener AG wird leider durch die ganze Schweiz hindurch transportiert. Sie ist beim Branchenverband SuisseEole aufgeschalten, findet sich aber auch auf den kantonalen Webseiten und in den Mitwirkungen der Kantone wieder; und dies ohne Evidenz. Aussagen, dass bei den Anlagen in Haldenstein und Rhonetal keine Auswirkungen nachgewiesen werden konnten, sind einfach weltfremd. Kein Standort kann mit anderen verglichen werden. Zudem sind die erwähnten Anlagen allesamt kleiner und mehr als 2 - 4 mal so weit von überbauten Gebiet entfernt, wie die geplante Anlage von SFS.
Dass solche Studien inflationär gebraucht werden, um das eigene Gewissen zu beruhigen, haben CEO Jens Breu und PL Claudio Winter an der Informationsveranstaltung gleich selbst bewiesen. Die Frage, wo der Studienverfasser seinen Firmensitz hat, konnten sie nicht beantworten.