Wie im Beitrag "Wenn Faktenschreiber zu Faktencheckern werden" vom 5. Januar 2025 geschrieben, veröffentliche ich hier die Antwort des Komitee Energiezukunft Rheintal zum erwähnten Beitrag und bedanke mich dafür. Da die Antwort etwas länger ausgefallen ist, habe ich ein PDF generiert, das man unter diesem Link herunterladen kann.
Die Rückantwort beinhaltet auch eine direkte Frage an mich. Deshalb erlaube ich mir, diese hier zu beantworten und gleichzeitig auch noch ein Feststellung zu machen.
Feststellung
Herr Frei gibt an, dass die Mitglieder des Komitee keine Fachexperten enthält und sich deshalb einzig und allein auf die Machbarkeitsstudie der Firma SFS Group AG abstützt. Das ist ihr legitimes Recht, aber dann sollen sie sich nicht Faktenchecker nennen, sondern einfach Unterstützer. Übrigens, ich habe heute im Radio gehört, dass eine grössere Firma ihre Faktenchecker in die Ecke stellt, weil sie in der Realität nichts anderes waren als Meinungsvertreter und auch Meinungsmanipulierer.
Frage von Herr Frei (siehe letzter Absatz im PDF)
Sie müssten uns den geeigneteren Ort nennen, um diese Frage beantworten zu können. Denn «geeignet» ist je nach Perspektive irgendwo anders. Der Kanton Appenzell Ausserrhoden hat den Standort «Sonder» in ihrer Wohngemeinde Wolfhalden als möglichen Standort mit 2. Priorität bezeichnet. Bei einem JA zur Initiative, das wir zu verhindern versuchen, wäre das allenfalls eine Alternative. Wären Sie in diesem Fall bereit, SFS dabei zu unterstützen, ein entsprechendes Projekt in Wolfhalden statt in Heerbrugg zu realisieren?
Antwort an Herr Frei
Leider liegt mein Wohnort nicht in der Gemeinde Wolfhalden. Lutzenberg ist eine eigenständige Gemeinde im Appenzeller Vorderland unterhalb von Wolfhalden. Insofern stimmt dieser Faktencheck nicht.
Die ausgewiesene mittlere Windleistung am Standort Sonder wird mit mehr als 400 W/m2 angegeben. Diese ist somit rund 5x grösser als am Standort Au-Heerbrugg. Die geplante Windenergieanlage von SFS Group AG würde am Standort Sonder also entsprechend mehr Energie ins vorgelagerte Netz einspeisen. Oder anders ausgedrückt, wenn ich als Investor die Wahl hätte, eine Anlage an einem geeigneten Ort zu bauen, die gleich viel Energie liefert, wie 4 - 5 ineffiziente Anlagen gemäss Planung SFS, dann würde ich sowohl aus ökonomischer, wie auch aus ökologischer Sicht den effizienten Standort bevorzugen. Oder nochmals anders ausgedrückt, der Ressourcenverschleiss beim Bau von ineffizienten Anlagen wird einfach unter den Tisch gewischt, weil Ideologie wichtiger ist als effiziente Technik.
Leider ist es so, dass das rein technische Thema einer soliden Energieversorgung zurzeit zu fest verpolitisiert ist. Das heisst, es reden zu viele Leute mit, die von Energie und deren Versorgungswege keine Ahnung haben. Diese Leute entscheiden dann auch noch über meine Steuergelder (oder Investitionsbeiträge), die sie so nie einsetzen würden, wenn sie das Ganze aus dem eigenen Sack bezahlen müssten. Diese Erfahrung habe ich leider zuoft schon selbst erlebt.
Und nun zur Gretchenfrage, ob ich SFS unterstützen würde beim Bau einer Anlage im Sonder. Wie auf der Startseite angetönt, geht es bei meinen Einträgen nicht gegen SFS als Firma. Für eine Mitwirkung müsste der ehrliche Gedanke im Vordergrund stehen, an der Energiewende mitzuwirken. Dazu gehört auch, eine richtige Aufklärung zu machen und nicht alle Bedenken zu banalisieren. Auch beim Standort Sonder hat es einige Liegenschaften in der Nähe. Vielleicht wäre ein Ansatz, Betroffene zu entschädigen und / oder mitpartizipieren zu lassen. Unter dem Eindruck der hohen Subventionen, die zu holen sind, werden leider zurzeit die Gewinne privatisiert und die Belastungen sozialisiert. Das ist nicht nur bei der Anlage bei SFS so, aber leider eben auch da.
Hans Dörig
Gemeinde Lutzenberg